Zeittafel: Vom Kaiserreich Österreich bis heute

Zeittafel "Monarchie“

Kaisertum Österreich

1804: Franz II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, nimmt als Reaktion auf die eigenmächtige Kaiserkrönung Napoleons als Franz I. den Titel eines "Kaisers von Österreich" an. Er wird damit zum einzigen Doppelkaiser der Geschichte.

1806: Durch die Niederlegung der römischen Reichskrone durch Kaiser Franz endet nach über achthundertjährigem Bestehen das Heilige Römische Reich. Die deutschsprachigen Staaten konstituieren sich im Deutschen Bund.

1814/1815: Der Wiener Kongress ordnet Europa nach dem Sieg über Napoleon neu. Österreich, Preußen und Russland beschließen, die "alte Ordnung", den Absolutismus, aufrecht zu erhalten.

1835: Kaiser Franz I. stirbt. Ihm folgt sein kränkelnder Sohn Ferdinand I. auf den Thron. Ferdinand lässt Fürst Metternich regieren, da er sich nicht fähig oder interessiert zeigt, selbst zu herrschen. Durch seine Milde und seine Großzügigkeit (die Krönungsschenkungen von je 50.000 Dukaten der Ungarn und Böhmen kommen wohltätigen Zwecken zugute) gewinnt er allerdings die Sympathie der Bevölkerung.

1848: In Ungarn kommt es zum Aufstand, der Bestand des Reiches ist gefährdet. Unter dem Eindruck der Revolution übergibt Ferdinand I. die Herrschaft an seinen Neffen Franz ab, der als Franz Joseph I. zum neuen Kaiser wird. Der junge Monarch erlässt eine konstitutionell-demokratische Verfassung, die jedoch bald wieder rückgängig gemacht wird. Franz Joseph regiert die ersten zwanzig Jahre entschieden absolutistisch und zentralistisch.

1859: Die Niederlage bei Magenta und Solferino bereitet den Weg für Verfassungreformen. Die Monarchie wird durch die Erlässe der folgenden zwei Jahre wieder konstitutionell.

Österreich-Ungarn

1867: Nach der für Österreich verheerenden Schlacht bei Königgrätz muss Kaiser Franz Joseph dem Druck der Ungarn nachgeben. Der Ausgleich mit Ungarn führt zur Entstehung der Doppelmonarchie "Österreich-Ungarn". Die nicht-ungarischen Länder erhalten eine demokratische Verfassung mit Zensuswahlrecht, das Staatsgrundgesetz, das weiters freie Religionsausübung, Pressefreiheit und die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetzt garantiert.

1872: Eine Wahlrechtsreform durch Graf Taaffe senkt die für die Stimmabgabe zu entrichtende Wahlgebür von 10 auf 5 Gulden.

1889: Der Thronfolger Kronprinz Rudolf kommt am 30. Jänner im Jagdschloss Mayerling zusammen mit seiner Geliebten Mary Vetsera ums Leben, höchstwahrscheinlich durch Suizid. Es ist der erste schwere Schicksalsschlag für den Kaiser und die Monarchie.

1898: Kaiserin Elisabeth wird am 10. September von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni ermordet.

1907: Gegen die innere Überzeugung des Kaisers wird das allgemeine, aktive und passive Männerwahlrecht eingeführt, was den Bürger- und Arbeiterparteien einen immensen Stimmenzuwachs bringt.

1908: Österreich-Ungarn annektiert das bereits seit 30 Jahren unter seiner Verwaltung stehende Bosnien-Hercegovina, wodurch sich die Stimmung am Balkan zunehmend aufheizt.

1911: Erzherzog Carl Franz Joseph, der spätere Kaiser Karl I., heiratet in Schwarzau Zita von Bourbon-Parma.

Erster Weltkrieg

1914: Am 28. Juni fallen in Sarajewo die Schüsse, die den Ersten Weltkrieg auslösen. Thronfolger Franz Ferdinand, der Neffe von Franz Joseph, hatte geplant, das Reich föderal zu organisieren und alle Völker gleichberechtigt anzuerkennen, was ihm bei den Ungarn wenig Sympathien gebracht hatte. Nach einem von Serbien nicht erfüllten Ultimatum erklärt Österreich-Ungarn den Krieg.

1916: Kaiser Franz Joseph I. stirbt am 21. November in Wien nach 68-jähriger Regentschaft, sein Großneffe Carl folgt ihm als Karl I. auf den Thron. Mit dem Tod des Kaisers bröckelt das Vertrauen der Bevölkerung in das Fortbestehen des Reiches und den Sieg. Die schon lange brodelnden Nationalitätenkonflikte verschlimmern sich.

1917: Kaiser Karl ist bemüht, die Auswirkungen des Krieges für das Volk möglichst gering zu halten. Er gründet das erste Sozialministerium und das erste Gesundheitsministerium der Welt. Über seinen Schwager Sixtus von Bourbon-Parma versucht er mehrmals, zu einem möglichst allgemeinen Frieden zu gelangen, was aber aufgrund des Bedürfnisses der Unterstützung der Deutschen Armee scheitert.

1918: Die positiven Reaktionen des Kaisers auf die Friedensapelle von Papst Benedikt XV., der als Verbündeter Italiens betrachtet wird, schaden seinem Ansehen. Als Außenminister Czernin 1918 Frankreich - selbst einer der Organisierenden des Sixtus-Briefes von 1917 - beschuldigt, geheime Friedensverhandlungen geführt zu haben, veröffentlicht die französische Regierung die Sixtus-Briefe, die die Friedensbemühungen des Kaisers beweisen, was ihm als Vertrauensbruch und Verrat angelastet wird. Nachdem der autoritär orientierte Czernin wegen Differenzen mit dem Kaiser demissioniert, scheint in den Augen der Alliierten keine eigenständige österreichisch-ungarische Außenpolitik mehr zu existieren.

Um dem Willen der USA und dem Vierzehn-Punkte-Programm Wilsons nachzukommen, erlässt der Kaiser am 16. Oktober 1918 das Völkerpatent, das das Kaiserreich Österreich in einen föderalistischen Bundesstaat umwandelt. Da allerdings die Deutschsprachigen Böhmens nicht bereit sind, in einem tschechoslowakischen Kronland zu leben und das Patent nicht für das Königreich Ungarn gilt, das den Hauptkonfliktort darstellt, hat dieser Erlass keine Wirkung mehr.

Das Reich zerbricht. Die deutschsprachigen Reichsratsabgeordneten konstituieren sich zur Nationalversammlung, der Kaiser verzichtet am 11. November unter der Bedingung, die Wahl der Staatsform dem Volk zu überantworten, auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Am 12. November wird die Republik Deutschösterreich ausgerufen.

Erste Republik

1919: Zu einer Volksentscheidung über die Gründung der Republik ist es nicht gekommen, der Kaiser sieht sich verraten. Am 23. März reist er in die Schweiz aus und erklärt alle seit dem 11. November 1918 unterschriebenen Dokumente für ungültig. Am 3. April erlässt das Parlament die Gesetze über die Abschaffung des Adels und die Landesverweisung all jener Habsburger, die nicht bereit sind, aus ihrem Haus auszutreten und auf alle Thronrechte zu verzichten.

1920: Ungarn wird wieder zum Königreich, Miklós Horthy wird zum Reichsverweser gewählt.

1921: Kaiser Karl unternimmt zwei Versuche, in Ungarn als König wieder an die Macht zu kommen, um in Ungarn den Reformkurs zusammen mit den ungarischen Demokraten voranzutreiben. Horthy weigert sich allerdings beide Male, seine Position aufzugeben. Unter dem Druck der Ententemächte gibt Karl I. nach. Die Familie wird nach Madeira gebracht.

1922: Karl I. von Habsburg-Lothringen stirbt knapp 35-jährig in Monte auf Madeira. Sein Sohn Otto steht nun unter der Vormundschaft von Kaiserin Zita.

1931: Erzherzog Otto wird zum ersten Mal in Österreich eine Ehrenbürgerschaft verliehen (Ampass in Tirol). Bis 1938 folgen 1602 Gemeinden.

1938: Erzherzog Otto appelliert an Bundeskanzler Schuschnigg, ihm die Kanzlerschaft zu übertragen, um militärischen Widerstand gegen den Anschluss organisieren zu können. Gleichzeitig fordert er ein Ende der Unterdrückung der Arbeiterschaft. Schuschnigg lehnt ab. Da das Deutsche Reich eine Restauration der Habsburger befürchtet, läuft der Einmarsch unter dem Decknamen "Operation Otto".

Am 1. August stirbt der Monarchist Dr. Hans Karl Freiherr von Zessner-Spitzenberg im KZ Dachau als erstes Opfer des Nationalsozialistischen Regimes.

Zweiter Weltkrieg

1943: Erzherzog Otto setzt sich in New York für die Aufschiebung bzw. Unterlassung der Bombadierung Österreichs ein. Durch den Plan Churchills, ein mitteleuropäisches Kaiserreich zu schaffen, steigen die Restaurationschancen.

Zweite Republik

1945: Kaiserin Zita organisiert Care-Pakete für die Kriegsopfer. Otto von Habsburg reist nach Kriegsende in Tirol ein. An den amerikanischen Präsidenten Truman schreibt er einen Brief, der vor der einseitig von den Sowjets eingesetzten Regierung Renner warnt.

1946: Da die Verfassung des Jahres 1929 wieder eingeführt wird, verweist Tirol Otto von Habsburg des Landes.

1951: Der Thronfolger heiratet Prinzessin Regina von Sachsen-Meiningen. Heute hat das Paar sieben Kinder und zweiungzwanzig Enkel.

1961: Nach zähen Verhandlungen unterzeichnet Otto von Habsburg die von der Republik Österreich geforderte Verzichtserklärung. Eine Einreise wird aber aufgrund der noch ausständigen Prüfung der Gültigkeit des Schriftstückes verweigert.

Der spanische Diktator Franco trägt Otto von Habsburg die spanische Königswürde an, was dieser jedoch ablehnt und statt dessen den Enkel des letzten spanischen Königs, Don Juan Carlos, vorschlägt.

1966: Erst jetzt darf Erzherzog Otto wieder einreisen. Die österreichische Linke spricht von einem juristischen Putsch und organisiert Arbeiter-Demonstrationen.

1972: Es kommt durch den Handschlag mit Bundeskanzler Kreisky zur Annäherung zwischen der österreichischen Sozialdemokratie und den Habsburgern. Kaiserin Zita, die sich bislang geweigert hat, auf ihre Thronrechte zu verzichten, bleibt allerdings die Einreise verwehrt.

1973: Otto von Habsburg wird Präsident der Paneuropa-Union. Er behält dieses Amt bis 2004.

1982: Auf Betreiben der spanischen Regierung, namentlich SM Juan Carlos' gestattet die Republik Österreich Kaiserin Zita auch ohne Verzichtserklärung nach dreiundsechzigjährigem Exil die Einreise.

1989: Kaiserin Zita stirbt 97-jährig in Zizers und wird mit allen Ehren in der Kapuzinergruft beigesetzt.

Otto von Habsburg reist zusammen mit seinem Sohn Georg am 13. Juli zum ersten Mal seit über siebzig Jahren nach Budapest, wo mit tausenden Teilnehmenden für die verstorbene Kaiserin eine Messe gefeiert wird.

Am 19. August findet unter der Schirmherrschaft von Otto von Habsburg das "Paneuropa-Picknick" an der Grenze zu Ungarn statt, das 661 DDR-Bürgern die Ausreise ermöglicht.

1996: Zwei der Brüder Otto von Habsburgs, Carl Ludwig und Felix, kehren als letzte Landesverwiesene nach Österreich zurück. Sie haben zwar auf die Thronrechte, nicht aber auf ihre Zugehörigkeit zum Haus Habsburg verzichtet.

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