Österreich

karte_oesterreich

Einwohner: 8,2 Mio
Landesflache: 83.853 km²
Hauptstadt: Wien (1,6 Mio)
Sprachen: Deutsch, Slowenisch, Kroatisch, Ungarisch, Tschechisch, Slowakisch, Romanes
Völker: Österreicher (91,1 %), Sonstige (8,9 %)
Religion: Katholiken (84,8 %), Protestanten (5,7 %), Sonstige (9,5 %)

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Im Zuge der Völkerwanderung durchstreiften Goten, Alemannen, Hunnen, Langobarden und andere Stämme das von den Resten einer keltisch-romanischen Bevölkerung bewohnte Gebiet des heutigen Österreich, ohne jedoch länger sesshaft zu bleiben. Erst ab dem 6. Jahrhundert begann eine Besiedelung durch die Bajuwaren (Baiern) von Westen und die Slawen von Osten her einzusetzen. Der teils schwankende Grenzverlauf zwischen diesen entsprach in etwa der Linie Enns-Osttirol.

Bajuwaren, Slawen und Kelto-Romanen vermischten sich in der Folge auf dem Boden des heutigen Österreich. Hierzu ein Auszug aus Stephan Vajdas "Felix Austria":

"... Aus einem mit romanisierten Kelten und hängengebliebenen Langobarden durchsetzten bairisch-slawischen Mischvolk entstand, von klimatischen, topographischen und geopolitischen Faktoren erheblich beeinflusst, die österreichische Bevölkerung, ja allen einschlägigen Theorien die ihre Existenz hartnäckig zu leugnen versuchen, zum Trotz, die österreichische Nation, mit unverkennbaren Wesenszügen, mit einer typisch österreichischen Denk- und Verhaltensweise, die auf ihre Umwelt, auf plötzliche Ereignisse ebenso wie auf evolutionäre Entwicklungen ganz spezifisch reagiert. Die sprichwörtlich gewordene österreichische Mentalität ist ein organisch-historisch gewachsenes Phänomen, dessen Wurzeln auf die Anfänge zurückgehen, als im Donauraum noch kein österreichischer Staat, wohl aber ein Österreichertum entstand. Witterung und Landschaft spielten dabei eine entscheidende Rolle. Denn das gemäßigte kontinentale Klima, das weder Wirbelstürme noch anhaltende Trockenheit, weder extreme Kälte, noch lähmende Hitze kennt, machte das Leben der nur mit primitiven Mitteln ausgestatteten Siedler relativ leicht. [...] Der Kampf um das Dasein war hier nicht so hart wie anderswo, man überlebte, ohne seinen Nachbarn berauben oder töten zu müssen. Daraus resultiert, dass der Aggressionstrieb sich in diesem Raum nicht so stark entwickelt hat wie in den kargen Randgebieten Europas, etwa auf dem mittelspanischen Hochland, im heutigen Norddeutschland, in Kalabrien oder in der Ungarischen Tiefebene."

Unabhängig davon bildeten sich im Süden Österreichs der erste slawische Staat, Karantanien, während westlich der Enns bairische Herzogtümer entstanden.

Beides geriet jedoch im 8. Jahrhundert unter die Oberhoheit des Frankenreiches unter Karl dem Großen, der zur Abwehr von aus dem Osten kommenden Einfällen der Awaren einen Kordon von Grenzmarken zwischen Plattensee und Enns errichten ließ. Sowohl die slawischen Gebiete als auch die bairischen-fränkischen Grenzmarken war in der Folge den Einfällen der Magyaren (Ungarn) ausgesetzt, die erst in der Mitte des 10. Jahrhunderts durch die Siege der deutschen Könige an der Unstrut und auf dem Lechfeld abgewehrt werden konnten. Der bairischen Ostkolonisation in den slawischen und den von den Ungarn aufgegebenen Räumen entlang der Donau folgte die Eingliederung der slawisch-bairischen Gebiete Kärnten, Krain, Friaul und Istrien in das Herzogtum Bayern und der Erwerb einer der Grenzmarken: der "marchia orientalis".

976 wurde diese Markgraftschaft, auf dem Gebiet Niederösterreichs gelegen, von den Babenbergern erworben. 996 erfolgte die erstmalige urkundliche Erwähnung mit dem Namen „Ostarrichi". Nach wie vor befand sich diese "östliche Gegend" im Verband des bairischen Herzogtums, 1156 wurde das nunmehr "Österreich" genannte Gebiet zum eigenständigen Herzogtum erhoben. Damit begann die Geschichte Österreichs als unabhängiger Staat.

1192 ging auch das Herzogtum Steiermark an das babenbergische Österreich. Nach dem Aussterben der Babenberger kamen Österreich und die bis dahin selbstständigen Herzogtümer Kärnten und Krain (Slowenien) unter die Herrschaft des böhmischen Königs Ottokar II. Der Böhme, den deutschen Kurfürsten zu mächtig geworden, wurde 1278 in der Schlacht von Dürnkrut-Jedenspeigen von Rudolf I. von Habsburg geschlagen. Damit begründeten die Habsburger ihre Herrschaft über Österreich. 1335 erwarben die Habsburger Kärnten und Krain, 1363 Tirol durch Erbverträge.

Im 15. Jahrhundert konnte Friedrich III. die fast ununterbrochene Folge der Habsburger als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches begründen. Unter seiner Devise "AEIOU" (möglicherweise "Alles Erdreich Ist Österreich Untertan") erfolgte im 16. Jahrhundert Habsburgs "Griff nach der Weltmacht". Mit dem burgundischen Erbe Maximilians I. und dem spanischen Erbe seinen Sohnes Philipp, zu dem nicht nur der österreichische Länderblock, die hispanische Halbinsel, Neapel, Sizilien und Sardinien, sondern auch die Kolonien in Übersee gehörten, herrschte Karl V. um 1530 schließlich über "ein Reich dessen Sonne nicht untergeht".

Nach der Schlacht von Mohács, in der die ungarische Armee von den Türken vernichtet wurde, ererbte Ferdinand I. der von seinem Bruder Karl V. als Verwalter der österreichischen Länder des Habsburgischen Weltreiches eingesetzt worden war die Länder des in der Schlacht gefallenen böhmisch-ungarischen Königs Ludwig II. In der Folge gerieten jedoch weite Teile Ungarns unter türkische Kontrolle, während Westungarn (Slowakei, Burgenland, Nordkroatien) unter habsburgische Herrschaft verblieb.

Nach der Abdankung Karls V. 1555 erfolgt die Teilung des Habsburgergeschlechtes in eine spanische und eine österreichische Linie, der vorläufige österreichische Stammhalter Ferdinand I. war bereits 1531 zum römisch-deutschen König gewählt worden.

Die rigoros in den Habsburgischen Ländern vorangetriebene Gegenreformation war mitunter ein Grund für den Ausbruch des 30-jährigen Krieges 1618 bis 1648 der sich schließlich zum europäischen Krieg nicht nur um Religion und Konfession sondern vor allem um Land und Macht ausweitete. Die kaiserliche Zentralmacht innerhalb des Heiligen Römischen Reiches ging wie das Reich selbst geschwächt aus dem Krieg hervor, umso mehr konzentrierten sich die Habsburger nun auf ihre eigentliche Hausmacht, die österreichisch-böhmisch-ungarischen Länder. Mit diesen hatten sie auch den Abwehrkampf gegen die türkischen Osmanen geerbt.

Nach der zweiten, auch dieses Mal erfolglosen Belagerung Wiens von 1683 (erstmalig 1529) erfolgte eine beispiellose Befreiungsoffensive des kaiserlichen Heeres Richtung Ungarn, Kroatien-Slawonien und Siebenbürgen. Diese Gebiete wurden im Frieden von Karlowitz 1699 dem Habsburgerreich angegliedert. Im Zusammenspiel mit dem Spanischen Erbfolgekrieg und einem weiteren erfolgreichen Türkenkrieg begründete Österreich seine Rolle als europäische Großmacht und erreichte seine größte territoriale Ausdehnung.

Maria Theresia konnte die Einheit des Reiches im Österreichischen Erbfolgekrieg gegen halb Europa verteidigen, Schlesien jedoch fiel an Preußen und konnte auch in zwei weiteren Waffengängen nicht wiedergewonnen werden. Beim Tod Maria Theresias 1780 hatte sie Österreich grundlegender Reformen unterzogen, die ihr Sohn Josef II. fortzusetzen versuchte. Im Reich der Habsburger erfolgt die Umgestaltung des Reiches im Zuge der Aufklärung friedlich "von oben" und nicht wie in Frankreich blutig "von unten". Die Französische Revolution sorgte in der Folge für eine etwa 25-jährige Phase fast ununterbrochene Kriege gegen die Vorherrschaft Napoleons auf dem Kontinent, aus dem Österreich nicht nur als führende Macht, sondern auch als neues eigenes Kaisertum hervorging.

Die auf dem Wiener Kongress unter dem Vorsitz des österreichischen Kanzlers Metternich beschlossene neue (alte) Ordnung Europas garantierte dem geschundenen Kontinent allerdings nicht nur eine lange Phase relativer Ruhe, sondern sorgte auch für einen Verfall in eine reaktionäre Lethargie. Die aufgebauten Spannungen entluden sich in der Revolution von 1848/49.

Im Kaiserreich Österreich ging es dabei auch um nationale Angelegenheiten der einzelnen Völker. Nach der Niederschlagung der Revolution und der Thronbesteigung Kaiser Franz Josephs I. schwenkte das Reich zunächst zum Neoabsolutismus zurück, nach den außenpolitischen Rückschlägen 1859 und 1866 wurde jedoch eine Verfassung, bzw. ein Staatsgrundgesetz verabschiedet, welches die Monarchie auf eine konstitutionelle Basis stellte. 1867 musste sich das Reich mit den Ungarn arrangieren, in dem man den bisherigen Gesamtstaat in die Doppelmonarchie umwandelte. In der österreichisch-ungarischen Monarchie wurden somit zwei Völkern die Führung des Reiches anvertraut, während sich die übrigen als "Völker zweiter Klasse" vorkommen mussten. Dies und der im 19. Jahrhundert aufkommende Nationalismus führte zu teil- und phasenweise schweren Nationalitätenkämpfen. Getragen wurde dieser Kampf in erster Linie auf offizieller Ebene vom Mittelstand und den Vertretern der Wirtschaft, die dabei hauptsächlich wirtschaftliche Interessen vor Augen hatten, während das Vielvölkerreich in den unteren Volksschichten, aber auch in den Kreisen der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Kunst, in der Armee, der Bürokratie und dem Adel zäh zusammengehalten wurde.

Die europäischen Bündnissysteme und die Spannungen der Vorkriegsjahrzehnte, zu denen Österreich-Ungarn seinen Beitrag durch die Okkupation bzw. Annexion Bosnien-Herzegowinas und den gereizten Beziehung zu Russland leistete, führten 1914 zum Ersten Weltkrieg, in den die Monarchie mit viel Zuversicht und Begeisterung ging.

Nach mehr als vierjährigem aufopferungsvollem Ringen gegen die ganze Welt sank die alte Monarchie am Ende in Trümmer. Im Felde unbesiegt wiederlegte jedoch die Donaumonarchie durch ihren zähen Widerstand die Behauptung, dass dieses vielsprachige Reich der Habsburger durch seine Nationalitätenvielfalt lebensunfähig sei.

1918 endete mit der in revolutionärem Akt erfolgten Ausrufung der Republik, dem erzwungenen Verzicht und der Vertreibung Kaiser Karls die 640-jährige Herrschaft des Hauses Habsburg in Österreich.

Der "Rest" des einstigen Großreiches, die Republik Österreich, konnte sich in den nächsten Jahrzehnten nicht von den Folgen des verlorenen Krieges und der Weltwirtschaftskrise erholen und unterlag 1938 im zunächst glücklich geführten Kampf gegen den Nationalsozialismus. Otto von Habsburg, der sich Anfang 1938 unter der Bedingung einer Aussöhnung zwischen Christlichsozialen und Sozialisten noch als Kanzler für Österreich angeboten hatte, um den Widerstand gegen das Dritte Reich zu organisieren, vertrat im amerikanischen Exil die Interessen Österreichs und erreichte bei den Alliierten die Behandlung Österreichs als "Opferstaat", die Aufschiebung des Bombardements der österreichischen Städte und allgemein eine Unterscheidung zwischen Österreich und Deutschland im Bewusstsein der Westalliierten.

Aufgrund dessen konnte, nachdem es 1945 von den Alliierten befreit wurde, Österreich 1955 seine volle Freiheit zurückerlangen und sich - wenn auch als neutraler Staat in das westliche Staatensystem erfolgreich integrieren. 1995 trat Österreich der Europäischen Union bei.

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