"Ich frage mich oft, ob die Völker sich nicht später, in der Zeit ihrer Mannbarkeit, doch wieder irgendwie zusammenschließen werden? Dann wird dieses unser Österreich, so wie wir es heute kennen, nicht mehr leben, aber ein neues Reich, oder wie die Form dann heißen mag, wird die vielen wiedervereinen, weil sie es nützlich finden werden, beisammen zu sein ..."
Ein k.u.k. Offizier in einem Text von Paula Preradović
Die Monarchie der Habsburger hatte über Jahrhunderte den verschiedensten Völkern eine Heimat gegeben. Die Bande, welche dieses Vielvölkerreich zusammenhielten, überdauerten den Zusammenbruch der Donaumonarchie, sie überstanden Faschismus und Kommunismus. Jetzt, da die Staaten dieser Völker entweder schon der Europäischen Union beigetreten sind oder sich anschicken ihr beizutreten, beginnen die Knospen des Zusammenhalts wieder zu sprießen, die man über die Zeit retten konnte. Man besinnt sich wieder auf das, was verbindet, nicht mehr auf das, was trennt. Nicht nur die Ähnlichkeiten in der Mentalität und in der Form und Auffassung des Lebens zwischen den untereinander verschwägerten und verwandten Völkern oder nostalgische Blicke in eine große gemeinsame Vergangenheit, auch sehr reale, politische und wirtschaftliche Gründe gibt es, um ein erweitertes Zusammenrücken der Nachfolgestaaten der Monarchie zu forcieren.
Mit der Gründung eines Österreich, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien umfassenden Staatenbundes unter einem Monarchen und einer Krone, ist es möglich, mit einer Stimme statt mit sechs Richtung Brüssel zu sprechen, und ein Staatsoberhaupt statt sechs teure Präsidenten zu unterhalten. Und welches Oberhaupt könnte die Völker des Donauraumes besser repräsentieren, als ein Kaiser aus dem Hause Habsburg, das diesem Gebiet wie kein zweites Herrschergeschlecht seinen Stempel aufgedrückt hat und umkehrt von den vielen Eigenheiten seiner Völker ebenso geprägt wurde.
Die weitere Entwicklung eines solchen Staatenbundes könnte bis zu einem föderalistisch organisierten Bundesstaat, mit weitgehender innenpolitischer Autonomie der einzelnen Mitgliedsstaaten, gehen. Hierbei wäre der Beitritt von etwaigen Bewerberstaaten oder Teilen davon möglich.
So kann wieder eine Großmacht im Alpen-Adria-Donauraum entstehen. Eine Macht, die ihren Völkern nicht nur Schutz, Freiheit und Wohlstand garantieren kann, sondern Europa auch um ein Stück lebenswerter machen würde.
"Diese Länder sind mit uns historisch verbunden - sie warten auf uns und unsere Initiative!"
SKH Erzherzog Otto von Habsburg, Vortrag am 6. Juni 2006 in Salzburg