von Dr. Alexander Schneider
Eher zufällig fand ich im Internet die Homepage der Schwarz-Gelben Allianz. Offen und neugierig las ich alle Texte, die dort veröffentlicht wurden. In fast allen Punkten deckt sich der Inhalt mit meinen persönlichen Ansichten. Das meines Erachtens wichtigste Argument, das für die Einführung einer Monarchie spricht, stand aber (noch) nicht dort:
Nirgendwo sonst auf der Welt leben so viele verschiedene Völker, Sprachen und Kulturen auf so kleinem Raum zusammen wie in Mitteleuropa. Hier treffen der germanische, der romanische, der slawische und der magyarische Kulturkreis zusammen und erzeugen so die höchste kulturelle Dichte weltweit. Das erzeugt einerseits ein natürliches inter-nationales Spannungsfeld, andererseits ein enormes kreatives Potential. Das alte Österreich-Ungarn hat im künstlerischen und wissenschaftlichen Bereich international vergleichsweise bedeutendere Leistungen erbracht als das republikanische Österreich. Das war kein Zufall und Österreich zehrt heute noch davon.
Wien war zwischen 1870 und 1930 einer der größten, reichsten, schöpferischsten, wissenschaftlich und kulturell fruchtbarsten Standorte weltweit. Es könnte jetzt, da die immensen Verluste (an Menschenleben, Moral, intellektuellem Potential und Kapitalvermögen) von zwei Weltkriegen allmählich verschmerzt sind, in einem neuen intensiveren Dialog mit Städten wie Prag und Budapest diese Bedeutung wieder gewinnen. Im globalen Wettbewerb mit Ländern wie USA und China liegt hier eine große Chance für die Zukunft, ein einzigartiger Standortvorteil für die Region, auf den Europa nicht verzichten soll und kann.
Eine wiedervereinigte Monarchie in Mitteleuropa würde außerdem eine größere Anziehungskraft auf Hochbegabte und Leistungsträger in Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst ausüben als die derzeitigen kleinen Staaten. Viele würden kommen und hier leben wollen. Hier könnte etwas Neues, Einzigartiges, Faszinierendes entstehen! Nur unter einem Kaiser (selbstverständlich aus dem Hause Habsburg) als dem gemeinsamen Staatsoberhaupt wäre eine Wiedervereinigung der Staaten Mitteleuropas in einem gemeinsamen Staat(enbund) denkbar und nicht unter einem womöglich nach dem Rotationsprinzip wechselnden Präsidenten.
Ein weiterer Vorteil eines Kaisers gegenüber einem Präsidenten: Er bringt ein Element von Kontinuität in die Politik als Gegenpol zu wechselnden Regierungen und Parlamenten. Das begünstigt tendenziell die Durchführung von notwendigen langfristigen Reformvorhaben und großen Projekten (z.B. Verwaltungsreform), die in der heutigen kurzlebigen Politik Gefahr laufen, immer auf die lange Bank geschoben zu werden.
Ich behaupte ferner, dass Staaten wie Frankreich, England aber auch Russland für den Gedanken gewonnen werden könnten, dass im Zentrum Europas ein politisches Gegengewicht zu Deutschland (wieder) entsteht. Staaten wie Großbritannien, Spanien, Schweden oder die Niederlande beweisen, dass Monarchien moderne, demokratische, wohlhabende und gut funktionierende Staaten sein können. Eine wiedervereinigte Donaumonarchie könnte außerdem eine Vorreiterrolle in der EU einnehmen und die politische Union weiterentwickeln.
„Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist“ (Zitat Victor Hugo).